Dumbphones: Kluge Alternative zum Smartphone-Terror? (2024)

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Dumbphones: Kluge Alternative zum Smartphone-Terror?

Dumbphones: Kluge Alternative zum Smartphone-Terror? (1)

Schicker Minimalismus, der seinen Preis hat: Das Dumbphone Punkt MP02 kostet um die 300 Euro.

Quelle: Nicola Tree/MP02

Was ist ein „dummes Telefon“? Gemeint ist damit ein altmodisches Handy. Weniger Apps bedeuten mehr Zeit zum Leben, so die Hoffnung. Doch wer auf den Trend aufspringen will, muss die eigenen Bedürfnisse gut kennen.

Jan Bojaryn

Natürlich ist das Wort ein Witz. Immer mehr Menschen finden in einem „Dumbphone“ eine kluge Alternative zu vermeintlich smarten Handys. Die Sparte spielt im Vergleich zum Smartphone-Markt allerdings nur eine kleine Nebenrolle, aber sie wächst deutlich. Und so kommt es zu einem Treffen der Generationen: Für Dumbphones interessieren sich immer mehr jüngere Menschen, die dem pausenlosen Onlinezustand entfliehen wollen und ältere Menschen, die nie auf das Smartphone umgestiegen sind.

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Warum greifen immer mehr Menschen zu Dumbphones?

So vielseitig wie die Zielgruppen sind auch die Gründe für den Verzicht auf Smartphones. Viele davon hängen zusammen oder überschneiden sich.

  • Smartphones fressen Zeit. Durchschnittliche Nutzungswerte sind längst jenseits von vier Stunden angekommen – pro Tag. Offenbar haben viele Menschen die Nutzungsdauer ihres Smartphones nicht im Griff.
  • Das ist kein Wunder, denn einige Smartphone-Apps können süchtig machen. Seit Jahren stehen Social-Media-Plattformen und Free-to-Play-Spiele deswegen in der Kritik.
  • Immer mehr Menschen wollen dagegen insgesamt öfter offline sein. „Digital Detox“ ist ein Trend geworden.
  • Auch die ständige Erreichbarkeit bedeutet für viele Menschen offenbar Stress und keine Steigerung der Lebensqualität.
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Welche Arten von Dumbphone gibt es?

Dumbphones sind älter als Smartphones. Sie sind heute eine Nische, aber in dieser Sparte ist eine Menge los. Die verschiedenen Modelle sind auch nicht alle an einem Ort zu finden.

  • Der Klassiker sind einfache und billige Modelle in Klapp- oder Barrenform.
  • Auch Handys für Seniorinnen und Senioren sind eine feste Größe. Die Modelle kommen oft mit größeren Tasten, größerer Beschriftung, aber auch mit Sonderfunktionen wie einem Notrufknopf.
  • Im Trend sind Neuauflagen bekannter Handys, die den alten Formfaktor mit kleinen Upgrades verbinden – etwa mit einem größeren Farbbildschirm.
  • Schließlich gibt es noch minimalistische Design-Handys, die den Verzicht als eine Reduktion auf das Wesentliche verkaufen. Und die in der Regel mehr kosten.

Was spricht gegen das Dumbphone?

Nicht erreichbar sein zu müssen, ist ein Luxus geworden. Und diesen Luxus können sich nicht alle leisten. Viele Menschen müssen für ihre Arbeit oder für ihre Familie ansprechbar bleiben. Wer eine Vielzahl verschiedener Apps nutzen oder viele Nachrichten auf einem Handy beantworten muss, hat keine realistischen Optionen für den Umstieg auf ein Dumbphone. Wer aber trotzdem den Ablenkungsstress reduzieren möchte, kann auf jedem Smartphone eine Menge bewirken. Schon das Löschen unnötiger Apps und das Ausschalten von Benachrichtigungen kann viel bewirken.

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Die Sehnsucht nach einer Befreiung vom Smartphone kann an der Realität scheitern. Sowohl Android- als auch Apple-Handys können genau erfassen, welche Apps wie lang genutzt werden. Wer den Umstieg plant, kann die eigenen Bedürfnisse hier einmal genauer untersuchen. Dabei kann durchaus herauskommen, dass bestimmte Apps eben doch wichtig sind und in den persönlichen Alltag gehören.

Welches Dumbphone passt für mich?

Eine Sehnsucht erfüllen Dumbphones eher nicht: Die Entscheidung für das richtige Handy bleibt kompliziert. Jede Nutzerin und jeder Nutzer muss die eigenen Prioritäten finden und sie mit den Geräten abgleichen. Wer Englisch versteht, dem wollen wir ein bemerkenswert freundliches Forum voller aktueller Tipps und Erfahrungsberichte empfehlen: den Dumbphones-Subreddit.

Wer aber aus der Handysuche keine Wissenschaft machen will, der kann auch einfach in den Fachhandel gehen, Geräte in die Hand nehmen, und ausprobieren. Zudem sind Fehlkäufe dank der insgesamt niedrigeren Preise weniger schlimm als bei Smartphones.

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Erinnert an den Vorgänger: das Nokia 3210 gilt als Klassiker unter den Dumbphones.

Quelle: Nokia

Dumbphones im Check

Nokia 3210 – Klassiker neu aufgelegt

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Im alten Formfaktor bringt Nokia-Hersteller HMD ein neues Barrenhandy auf den Markt. Das 3210 erkennen Menschen wieder, die schon um die Jahrtausendwende ein Handy besessen haben. Auf den zweiten Blick aber hat sich viel verändert. Das Handy erfüllt modernere Funkstandards, hat ein schönes großes Farbdisplay und kommt in einem aktualisierten Design – den Barren gibt es auch in Blau oder Gold.

Das Modell haben wir für ein paar Tage getestet und festgestellt: Tippen auf der alten Tastatur müssten wir wieder neu lernen. Auch die Mitmenschen müssen bereitwillig wieder auf SMS umsteigen, wenn es mit dem Dumbphone klappen soll. Ansonsten wird mit dem 3210 wieder so etwas wie produktive Langeweile möglich. Das Handy liefert keine nennenswerte Zerstreuung beim Warten auf Bus und Bahn – auch wenn als Retro-Gag das gute alte „Snake“ vorinstalliert ist. Zum Telefonieren aber klappt es hervorragend und fühlt sich ergonomischer an als der flache Touchscreen-Klotz, den wir uns sonst an den Kopf halten.

Kostet: knapp 80 Euro

Emporia Simplycity – gut für die Augen

Ein gutes Seniorenhandy braucht eine einfache Form, einfache Funktionen und ein klares Design. All das kann das Emporia Simplycity bieten. Es ist nicht eitel, sondern deutlich. Die Form ist überraschend kompakt, doch alle Tasten sind groß und fett beschriftet. Für wichtige Dinge gibt es separate Knöpfe: Ein Notfallknopf hinten, Schnelltasten für häufig angerufene Kontakte vorn, und die Taschenlampenfunktion an der Seite – alles ist gut erkennbar.

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Kostet: etwa 70 Euro

Nokia 2660 – Eins zum Klappen

Das 2660 erinnert uns nach dem Aufklappen sehr an das Nokia 3210 (siehe oben). Auch dieses Modell ist ein aktualisiertes Retro-Handy. Kompakt, aber etwas dicker wirkt es durch das Klappdesign. Die Tasten sind schön groß, die Farbauswahl noch größer. Doch vor allem ist das Auf- und Zuklappen ein überraschend verlockendes Feature – es macht einfach Spaß.

Kostet: knapp 70 Euro

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Punkt MP02 – Schicker Minimalismus

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Dieses Handy ist deutlich teurer, aber auch hochwertiger. Es richtet sich eher an Menschen, die für ein reduziertes Handy mehr Geld ausgeben können und wollen. Das Barrenhandy ist überraschend kompakt, sehr robust verarbeitet und etwas ungewöhnlich geformt. Es kommt mit einem eigenen, sehr aufgeräumten Betriebssystem und überraschenden Funktionen. Wer unterwegs doch das Internet braucht, kann das Modem des Handys für den Laptop bereitstellen – bei Smartphones eine normale Funktion, bei Dumbphones nicht.

Kostet: etwa 300 Euro

Gar kein neues Handy?

Irgendwann macht der Akku schlapp, außerdem droht die Abschaltung alter Funknormen. Doch überraschend viele Menschen haben noch funktionierende Handys von früher in der Schublade. Solange sie noch funktionieren, sind sie der ideale erste Schritt weg vom Smartphone. Mit den alten Geräten lässt sich herausfinden, ob der Smartphone-Entzug realistisch ist.

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Author: Fredrick Kertzmann

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Name: Fredrick Kertzmann

Birthday: 2000-04-29

Address: Apt. 203 613 Huels Gateway, Ralphtown, LA 40204

Phone: +2135150832870

Job: Regional Design Producer

Hobby: Nordic skating, Lacemaking, Mountain biking, Rowing, Gardening, Water sports, role-playing games

Introduction: My name is Fredrick Kertzmann, I am a gleaming, encouraging, inexpensive, thankful, tender, quaint, precious person who loves writing and wants to share my knowledge and understanding with you.