Neues Mesh-System im Praxis-Test: Amazon Eero Pro
Uhr
Patrick Skoruppa
Amazon steigt ins WLAN-Geschäft ein: Der Onlinehändler bringt die Mesh-Repeater der Marke Eero nach Deutschland. Wie schlägt sich der Eero Pro im Praxis-Test?
Einschätzung
Bewertung
gut
Amazon Eero Pro punktet mit einfacher Einrichtung und Bedienung sowie gutem WLAN-Tempo. Der App fehlen einige Feineinstellungen. Wie bei anderen WLAN-Mesh-Systemen, die per Kabel mit dem bestehenden Router verbunden werden, ist die Integration in ein vorhandenes Netzwerk nicht perfekt. Denn wer etwa nicht will, dass das Router-WLAN das Eero-WLAN stört, muss das Netz des Routers ausschalten.
Pro
- Flottes Tempo
- Einfache Einrichtung und Bedienung
- Clevere WLAN-Funktionen
- Drei Frequenzbereiche
Kontra
- Feineinstellungen fehlen
Die WLAN-Mesh-Repeater der Marke „Eero“ gibt es in den USA schon seit mehreren Jahren – dort hat sich der Hersteller mit seinen Geräten längst einen Namen gemacht. Hierzulande war die WLAN-Hardware bis jetzt nicht erhältlich, doch das ändert sich nun. Denn nachdem Amazon das Unternehmen im Februar 2019 gekauft hat, bringt der Versandriese zwei eigene Repeater nach Deutschland: das Topmodell Eero Pro und den regulären Eero mit abgespeckter Ausstattung. Überzeugt der Eero Pro im Praxis-Test? Und wo liegen die Unterschiede zwischen den beiden Modellen?
Die besten Mesh-Router
Platz
2
Testnote
1,3
sehr gut
AVM
FRITZ!Box 6690 Cable
Amazon Eero Pro im Praxis-Test: Ausstattung
Der Amazon Eero Pro besitzt sogenannte Mesh-Funktionen, die den Datenverkehr im heimischen Netzwerk auf intelligente Weise regeln. So schiebt der Repeater die Endgeräte automatisch auf das beste Frequenzband (Band Steering; zum Testzeitpunkt am 15. November 2019 noch als Beta-Funktion) und verbindet sie per WLAN stets mit dem signalstärksten Zugangspunkt (Access Point Steering). Letzteres funktioniert aber nur mit mindestens zwei Eero-Geräten, da die clevere Funktion nur im Eero-Netzwerk greift. Wie andere Mesh-Repeater-Topmodelle verwendet der Eero Pro insgesamt drei Frequenzbereiche: eines im 2,4-Gigaherz-Band und zwei im 5-Gigahertz-Band. Einer der 5-Gigaherz-Bereiche dient dabei ausschließlich der Kommunikation der Eero-Geräte untereinander. Wie bereits der
WLAN-Mesh-Testvon COMPUTER BILD bestätigte, bleibt so viel mehr Leistung für Endgeräte übrig. Der Eero Pro besitzt zwei LAN-/WAN-Anschlüsse mit Gigabit-Tempo und einen USB-C-Port für die Stromversorgung.
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Amazon Eero Pro im Praxis-Test: WLAN-Tempo
Die Mesh-Repeater Amazon Eero Pro funken via WLAN im n-Standard (2,4 Gigahertz) und im ac-Standard (5 Gigahertz). Per WLAN-ac stellen sie für Endgeräte die schnellste Verbindung bereit, mit theoretisch bis zu 866 Megabit pro Sekunde (Mbps). COMPUTER BILD wollte es genau wissen und kitzelte in einer störungsarmen Testumgebung das Maximum aus den kleinen Repeatern heraus. Das Ergebnis: 624 Mbps beim Senden und 459 Mbps beim Empfangen von Daten. Im gleichen Testsetting war etwa der
AVM FritzRepeater 2400eine ganze Ecke schneller unterwegs – das Tempo des Eero Pro reicht aber locker aus, um eine Handvoll leistungshungriger Endgeräte auf einmal zu versorgen.
Eero Pro: Einrichtung, Bedienung, Funktionen
Der Einrichtung und Bedienung des Amazon Eero Pro dient die Eero-App für
Androidsowie
iOS. Hier erstellen Sie zunächst ein Konto und verifizieren es mit einem Code, den Sie an Ihre Mobilfunknummer oder E-Mail-Adresse erhalten. Anschließend verbinden Sie den ersten Eero Pro per LAN-Kabel mit einem vorhandenen Modem-Router oder bestehenden externen Modem – er besitzt kein integriertes Modem. Nach Auswahl des WLAN-Namens und -Passworts fügen Sie dem Netzwerk auf Wunsch weitere Eeros hinzu. Die App verrät, ob die Entfernung zu den anderen optimal ist. Nach der Einrichtung landen Sie im Hauptmenü der Eero-App. Von hier aus richten Sie etwa das Gastnetzwerk und Pausen für den Internetzugriff bestimmter Endgeräte ein. Die Anwendung ist extrem einfach zu bedienen und sehr übersichtlich, lässt aber Feineinstellungen vermissen, zum Beispiel für die manuelle Auswahl von WLAN-Kanälen und das Deaktivieren von Frequenzbändern. Für Amazons Sprachassistentin gibt es einen
Alexa-Skill, mit dem sich etwa das WLAN für bestimmte Nutzerprofile deaktivieren lässt. Amazon verspricht monatliche Updates mit neuen Funktionen.
Amazon Eero: Vergleich mit Pro-Modell
Neben dem Eero Pro kommt der reguläre Eero nach Deutschland. Er besitzt die Mesh-Funktionen des Pro-Modells sowie zwei LAN-Anschlüsse, funkt aber nur in zwei Frequenzbereichen (1 x 2,4 und 1 x 5 Gigahertz). Dadurch ähnelt er gewöhnlichen Dualband-Repeatern. In den Tempomessungen kam er beim Senden im ac-Standard auf 614 Mbps – in etwa so schnell wie das Pro-Modell. Die Geschwindigkeit beim Empfangen war mit 570 Mbps überraschenderweise ein ganzes Stück höher als beim Eero Pro. Da der normale Eero allerdings keinen dedizierten Frequenzbereich für die Kommunikation mit anderen Eeros verwendet, sinkt die für Endgeräte verfügbare WLAN-Leistung in der Praxis.
Amazon Eero Pro: Fazit und Alternativen
Amazons Eero Pro punktet mit einfacher Einrichtung und Bedienung sowie gutem WLAN-Tempo. Der App fehlen einige Detaileinstellungen. Wie bei anderen WLAN-Mesh-Systemen, deren Gateway Sie per Kabel mit dem Router verbinden, ist die Integration in ein bestehendes Netzwerk mit Router nicht perfekt. Denn wer etwa nicht will, dass das Router-WLAN das Eero-WLAN stört, muss das Netz des Routers ausschalten. FritzBox-Besitzer fahren deshalb mit einem neueren AVM-Repeater besser – Geräte wie der
FritzRepeater 3000beherrschen ebenfalls Mesh-Funktionen. Wer ein alternatives Mesh-System sucht, riskiert beim
Netgear Orbi RBK50einen Blick: Im Vergleichstest holte es den Sieg.
Amazon Eero und Eero Pro: Preis und Release
Amazon Eero und Eero Pro sind bereits auf amazon.de verfügbar. Der Eero Pro kostet im Dreierpack 499 Euro (Einzelgerät: 199 Euro), der reguläre Eero schlägt als Dreierset mit 279 Euro zu Buche (Einzelgerät: 109 Euro).